Die meisten Kakteen, die in Baumärkten, Gartencentern oder bei Discountern angeboten werden, stehen in reinem oder fast reinem Torf. Die Kakteenerzeuger kommen mit diesem Torfsubstrat zurecht dank einer speziellen Kulturführung. Für den Hausgebrauch ist dieses Torfsubstrat ungeeignet aus folgenden Gründen:
- Torf hält die Feuchtigkeit sehr lange, was i.a. schnell zu Fäulnis führt,
- wenn Torf trocken ist, nimmt er nur schlecht wieder Wasser auf. Man ist also verleitet, immer noch mehr zu gießen.

Deshalb sollte man die Kakteen möglichst bald nach dem Kauf enttorfen, um sie dann in geeignetes Substrat (siehe Substratbestandteile) umzusetzen. Hier schildere ich meine Methode des Enttorfens.
Wichtig: Der Torf sollte vollkommen trocken sein, bevor man mit dem Enttorfen beginnt.

Man entfernt den Topf und stellt die Kakteen so in ein Glas mit Wasser, dass gerade der gesamte Torf im Wasser steht.

So können keine sich ablösenden Torffasern an den Kakteen hängen bleiben.
Wenn der Torf sich mit Wasser vollgesogen hat - man erkennt das daran, dass keine Luftblasen mehr aufsteigen - lockert man mit den Fingern oder mit Holzstäbchen (z.B. Zahnstocher) das Torfsubstrat. Wenn sich mehrere Kakteen im Topf befinden, beginnt man zweckmäßigerweise von unten in der Mitte mit dem Lockern.

Jetzt braucht man einen Eimer oder ein größeres Gefäß, das mit Wasser gefüllt ist. Man greift die Kakteen mit einem Handschuh, taucht das Torfsubstrat ins Wasser und schüttelt kräftig hin und her. So lösen sich immer weitere Bestandteile des Torfs.


Dann lockert man wieder den Torf mit den Händen, schüttelt den Wurzelballen kräftig im Wasser, usw. usw., bis das Torfsubstrat weitgehend entfernt ist.

Jetzt drückt man die Kakteen an der Basis auseinander. Eventuell muss man auch hierbei den Wurzelballen im Wasser schütteln.

Mit schüttelnden Bewegungen trennt man jetzt die einzelnen Kakteen vollständig voneinander. Wenn man die Kakteen einfach auseinander reißt, beseht die Gefahr, dass zu viele Wurzeln abgerissen werden. Eventuell noch vorhandene Torfbrocken werden mit der Hand entfernt. Kleinere Torfreste können an den Wurzeln verbleiben.
Nun kann man noch die Wurzeln einkürzen. Das erleichtert das spätere Eintopfen. Achten Sie darauf, dass alle Wurzeln nach unten zeigen und keine Wurzeln am Kakteenkörper anliegen.

Sollten doch mal alle Wurzeln abgerissen sein, so ist das nicht schlimm, fast alle Kakteen lassen sich problemlos wieder bewurzeln. Wichtig ist dann nur, die Abrissstelle mit einem sauberen Messer gerade zu schneiden.

Stellt man fest, dass Kakteen bereits am Wurzelhals faul sind  - was auf zu viel Gießen beim Händler hindeutet -

so schneidet man mit einem Messer von unten her so weit ab, bis keine braunen Stellen mehr im Kaktus zu erkennen sind. Wichtig dabei: Das Messer vor jedem Schnitt mit 70%igem Alkohol oder Spiritus desinfizieren. Dazu zieht man das Messer durch ein mit Alkohol getränktes Tuch oder Küchenkrepp.

Die Kakteen werden jetzt auf Papier an einen warmen Ort gelegt, damit die Wurzeln bzw. die Schnittstellen möglichst schnell trocknen. Nach 1-2 Tagen sind die Wurzeln trocken, Schnittstellen brauchen mindestens 2 Wochen, bis sich eine feste Haut gebildet hat.

Will man die Kakteen gleich nach dem Trocknen einpflanzen, so muss das neue Substrat absolut trocken sein, weil sonst die Kakteen, bedingt durch die beschädigten Wurzeln, leicht faulen können. Gießen sollte man erst 14 Tage nach dem Eintopfen. Mein Vorschlag: Topf zur Hälfte ins Wasser tauchen, bis 3 zählen und Topf wieder herausnehmen. So baut sich im Topf ein Feuchtigkeitsgefälle auf: Unten ist es feucht, aber oben am empfindlichen Wurzelhals bleibt es trocken.

Will man die Kakteen erst später einpflanzen (z.B. weil das neue Substrat noch nicht trocken ist), so stellt man die Kakteen senkrecht so in einen Topf, auf eine Flasche oder Sonstiges, dass die Wurzeln bzw. die Schnittstelle frei hängen. Wenn nämlich die Kakteen längere Zeit auf der Seite liegen, kann es passieren, dass die Kakteen auf der Seite Wurzeln bilden.

Man kann Kakteen natürlich auch unter fließendem Wasser enttorfen. Ich bin davon jedoch abgekommen, weil dabei regelmäßig der Abfluss verstopft.